Der Isuzu D-Max Double Cab im Test
Ab und an finden Pick-ups in einem Handwerker, Landwirt oder Jäger einen Kaufinteressenten,doch jenseits von dieser Nische finden sie im Gegensatz zu ihren SUV-Verwandten kaum Fans.
Der Isuzu hat sich seinen Blaumann ausgezogen und dafür einen glamourösen Anzug übergestreift, um in der Schwerstarbeitertruppe wenigstens ein wenig aufzufallen. Der stolze 5,30 Meter lange, 1,86 Meter breite und 1,79 Meter hohe Bodybuilder passt perfekt in die schöne, neue Lifestylewelt, wenn er mit chromglänzenden Trittbrettern und verdunkelten hinteren Scheiben dann noch seine Ladefläche mit seinem schnittigen Hardtop bedeckt.
Der D-Max mit zwei Türen wird als Single-Cab für zwei Personen und Space-Cab für vier Personen angeboten. Der Double-Cab, der mit einer viertürigen und fünfsitzigen Kabine ausgestattet ist, gefällt sich in der Rolle als Showtruck. Der Glitzer-Pick-up kostet in der „Premium“-Version mit Allradantrieb und Hutoma satte 36.950 Euro und markiert damit das Ende der bei 21.800 Euro beginnende Preisliste.
Dass der D-Max ein echter Kerl ist, lässt er trotz seines stylischen Blechkleids keinen Zweifel daran. Wer der „King of the Road“ ist, macht er mit seinen weit ausgestellten Radkästen, wuchtigen Stoßfängen und 255er-Schlappen auf 17-Zoll-Alufelgen klar. Der D-Max lässt sich vom Open-Air-Transporter für Ladungen im Format eines Rundballens Heu unter anderem zum Werkstattfahrzeug, Krankenwagen oder Kipper aufrüsten.
Seinem Piloten und den Passagieren vermittelt er außerdem ein Gefühl von Überlegenheit. Die D-Max-Insassen dürfen von ihrer hohen Sitzposition auf dick gepolstertem Ledergestühl nach Herzenslust breitmachen und auf die meisten der anderen Verkehrsteilnehmer herabschauen.
Gerne auch auf der rechten Seite, denn unter der Haube schuftet ein 163 PS starker Twin-Turbodiesel, der auch auf der Überholspur nicht schlapp macht. Bei bereits 1.400 U/min liegt der maximale Drehmoment von satten 400 Nm. Für den Zweitonner ist Tempo 180 kein Problem.
Der D-Max genehmigte sich bei einer Testfahrt über zehn Liter Diesel auf hundert Kilometern. Ein Verbrauch von rund neun Litern lässt sich realisieren, wenn der Pick-Up nur über die Hinterräder und sehr flauschig bewegt wird. Die Motorlärmbelastung der Passagiere lässt sich durch einen ruhigen Gasfuß erheblich verringern.
Auf die knapp zweieinhalb Quadratmeter große Ladefläche passen locker die Mountainbikes, der Rasentraktor oder auch der Esszimmertisch. Das Transportgut darf bis zu einer Tonne wiegen. Zusätzlich darf bis zu 3,5 gebremste Tonnen an den Haken genommen werden, wem das Transportgutgewicht noch nicht ausreicht. Das genügt für einen Wohnwagen im Ferienhausformat oder ein Speedboot samt Zubehör.
Abseits befestigter Wege darf auch das Ziel liegen. Der D-Max ist mit seinem elektronisch zuschaltbaren Allradantrieb auch für Ausflüge in die Pampa ausgerüstet. Zur Hilfe über staubige Felder oder nasse Äcker zu überwinden kommt die Geländeuntersetzung. Dem Japaner bringt mit einem Böschungswinkel von bis zu 30 Grad, einer Bodenfreiheit von 27 Zentimetern und einer Wattiefe von 60 Zentimetern so leicht nichts vom geraden Wege ab. Allerdings gehen die Vorzüge im Gelände auf Kosten der Sportlichkeit. Die Lenkung sowie das Fahrwerk ist recht schwammig. Vor allem auf kurvigen Straßen verlangt dies nach einer zivilen Fahrweise. Bei entsprechendem Druck reagieren die Bremsen zufriedenstellend. Auf den Koloss perfekt abgestimmt ist das Fünfgang-Automatikgetriebe.
Über die Lenkradfernbedienung lassen sich die Audioanlage mit CD-Player und der Tempomat steuern. Der „Premium“-D-Max hat daneben noch sechs Airbags für alle Insassen, ABS, elektronische Stabilitäts- und Traktionskontrolle, Nebelscheinwerfer, Ledersitze vorne mit Sitzheizung, elektrische Fensterheber rundum sowie eine Klimaautomatik serienmäßig an Bord.
Fazit: Mit dem Isuzu D-Max Double Cab 4WD Premium AT sind jene bestens bedient, die auf- und abseits asphaltierter Straßen viel zu transportieren hat oder auch mal mit der Familie unterwegs ist und dabei auffallen möchte. Die starke Motorisierung und die umfangreiche Komfortausstattung sind Pluspunkte, jedoch gibt es für die etwa lauten Innengeräusche und die nicht vorhandenen Assistenzsysteme ein Minus.
Original Beitrag: LDE